© Arriva/  Der Elektrobus Streetlite von WrightBus mit induktivem Gelegenheitsladesystem
© Arriva/ Der Elektrobus Streetlite von WrightBus mit induktivem Gelegenheitsladesystem

Briten starten grünes Nahverkehrsprojekt: Alltagsbetrieb für kabellos geladene Elektrobusse

Ersparnis bis 18.000 Euro pro Jahr und Bus durch niedrige Energiekosten erwartet

Milton Keynes / Großbritannien. Elektrobusse statt Diesel- so die Devise. Die englische Transportministerin, Baroness Susan Kramer, hat am Donnerstag einen ganz besonderen Alltagstest offiziell eröffnet: In Milton Keynes, einer Stadt rund 70 km nordwestlich von London, werden erstmals alle Dieselbusse einer Buslinie komplett durch Elektrobusse ersetzt. Innerhalb von fünf Jahren sollen die acht Elektro-Busse beweisen, dass sie täglich auf einer sehr anspruchsvollen Buslinienstrecke gegenüber Dieselbussen bestehen können. 17 Stunden sollen die Elektrobusse ohne größere Unterbrechung im Einsatz sein und damit umweltschädliche Dieselbusse überflüssig machen. Möglich wird dies durch unsichtbare Ladespulen, die die Energie quasi nebenbei kabellos übertragen und umständliche Kabel und Stecker überflüssig machen. Pro gefahrener Stunde müssen die Busse jeweils zehn Minuten laden – wobei eingeplante Stehzeiten an den Bushaltestellen genutzt werden können. Die Projektbetreiber schätzen, dass durch die niedrigen Energiekosten pro Jahr bis zu 18.000 Euro eingespart werden können. Die Buslinie transportiert derzeit jährlich fast 800.000 Passagiere auf insgesamt 724.205 km. Durch die Null-Emissions-Busse sollen ca. fünf Tonnen an Feinstaub-Partikeln und schädlichen Abgasen und rund 270 Tonnen CO2 pro Jahr vermieden werden. In das Projekt fließen umgerechnet rund 770.500 Euro aus dem britischen ‘Green Bus Fund.’


Das Projekt und seine Partner

Das Projekt ist eine Partnerschaft zwischen dem Ingenieurbüro ARUP und dem Mitsui Joint Venture MASP respektive operativ dessen Tochterunternehmen eFleet Integrated Service (eFIS), der Stadt Milton Keynes, dem Busbetreiber Arriva, dem Bushersteller WrightBus, dem Spezialisten für kabellose Energieübertragung IPT Technology (ein Tochterunternehmen der Conductix-Wampfler GmbH), dem Netzbetreiber Western Power Distribution und dem Energieunternehmen SSE, sowie dem Ladegerätehersteller Chargemaster. Während dem zunächst auf fünf Jahre angelegten Alltagsbetrieb werden die Daten der acht Elektrobusse an der Universität Cambridge gesammelt und ausgewertet.

Ladetechnologie IPT Charge


Inductive Power Transfer - kurz IPT- ist ein Energieübertragungssystem für elektrische Fahrzeuge, das durch magnetische Resonanzkopplung funktioniert. Das System besteht aus zwei Hauptkomponenten: einer Primärspule, die über einen Einspeisekonverter mit dem Stromnetz verbunden ist, und einer Abnehmerspule, mit nachgeschaltetem Gleichrichter, die unter dem Fahrzeugs angebracht ist. Die Technologie gewährleistet eine berührungslose, automatische und effiziente Stromübertragung. Die generierten Magnetfelder um den Bus und im Bus sind auch bei voller Leistungsübertragung deutlich unterhalb den international relevanten ICNIRP-Empfehlungen. Wirkungsgrade von über 90 Prozent (Netzanschluss -> Batterie) sprechen ebenfalls eine deutliche Sprache und werden von vielen Steckerladegeräten nicht erreicht. Das geringere zu bewegende Gewicht, aufgrund der durch die Gelegenheitsladung reduzierbaren kleineren Batteriegröße erhöht zudem die Fahrzeugeffizienz. Die IPT-Ladestationen sind barrierefrei und durch ihre Unsichtbarkeit vandalismussicher. Lediglich Wärmetauscher und Bedienpanel müssen aus Zugangssgründen oberirdisch erstellt werden.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /