Drei Jahre Fukushima

Atomarer Frühling in Europa?

In Europa wird an den energiepolitischen Zielsetzungen für 2030 gearbeitet. Die derzeitigen Entwürfe zeigen aber noch immer nicht den Weg für eine erneuerbare Energiezukunft vor, sondern ebnen der Atomlobby ein fulminantes Comeback. "Ohne drei ambitionierte und bindende Ziele für 2030 schaffen wir einen neuen atomaren Frühling in Europa", weist Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft darauf hin.

Vor drei Jahren ist der SuperGAU in Fukushima passiert und die Kraftwerksruine ist noch immer nicht unter Kontrolle. Immer wieder ist von weiterem Freiwerden von radioaktivem Material zu hören. Verstrahlung und Kostenexplosion am laufenden Band und tausende Menschen leben noch immer im provisorischen Unterkünften. "Atomenergie ist einfach eine lebensgefährliche Stromerzeugungstechnologie, die noch dazu extrem teuer ist", erklärt Moidl.

Atomarer Frühling in Europa?

In Europa ist die kurzzeitige Welle der Ablehnung der Atomenergie in den Amtsstuben der EU längst verfolgen. Die Entwürfe für Gesetze und Verordnungen, die gerade diskutiert werden, tragen massiv die Handschrift der Atomlobby. "Am Jahrestag von Fukushima ist es besonders bitter wenn man den Blick nach Europa wendet", erklärt Moidl und setzt fort: "Aus den intensiven Bemühungen gegen den Klimawandel und für die Dekarbonisierung der Energieproduktion ist eine versteckte Förderung der Atomindustrie geworden." Statt drei ambitionierter bindender Ziele für Treibhausgasreduktion, erneuerbare Energien und Energieeffizienz für 2030, liegt derzeit ein Vorschlag für nur ein Treibhausgasziel vor. Denn das formulierte Ziel für erneuerbare Energien ist gar kein zusätzliches Ziel, denn 27% erneuerbare Energien bis 2030 werde bei Fortschreiben derzeitiger Wachstumsraten der Erneuerbaren auch ohne dieses Ziel erreicht werden.

"Ein alleiniges Treibhausgasziel öffnet dem Neubau von Atomkraftwerken Tür und Tor", erklärt Moidl und ergänzt: "Wer diese Richtungsentscheidung unterschreibt, muss wissen, dass er einen atomaren Frühling in Europa lostritt."

Bindende Erneuerbare-Ziele bis 2030 unbedingt nötig

In Kürze werden die Ministerpräsidenten der EU gemeinsam über die Zielsetzungen für 2030 entscheiden.150 europäische Firmen der Windbranche nehmen dieses richtungsentscheidende Zusammentreffen zum Anlass und richten eine Deklaration an Staatenführer, um die Wichtigkeit von drei ambitionierten und verbindlichen Ziele bis 2030 aufzuzeigen.

"Das ist ein kritischer Moment für die Windindustrie", erklärt Thomas Becker, Geschäftsführer des europäischen Windenergie Verbandes und setzt fort: "Es ist die Frage, ob die Entscheidungsträger der EU langfristig denken und der Windbranche ein Wachstum ermöglichen das die Energieversorgung absichert, oder sich lieber um die kurzfristigen Interessen der Atom- und Fossilenergielobby kümmern."

Österreich wird voraussichtlich sein Erneuerbaren-Ziel für 2020 erreichen. In der derzeitigen Diskussion geht es aber um die 10 Jahre nach 2020.

"Die Energiewende über das Jahr 2020 hinaus bedarf unbedingt drei ambitionierte und bindende Ziele für 2030", fordert Moidl und setzt abschließend fort: "Ohne diese Ziele ist der Klimawandel nicht aufzuhalten und statt erneuerbaren Energien werden wir eine Renaissance der Atomenergie in Europa erleben."



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /