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Oettingers Meinung "im wahrsten Sinne des Wortes katastrophal!"

Vorarlberg: Vehemente Kritik an den Aussagen von EU-Energiekommissar Günther Oettinger in Lech

Bregenz- "Der Kommissar redet der Zerstörung des Planeten das Wort", ist der Energiesprecher der Vorarlberger Grünen, Bernd Bösch, empört über die Aussagen von Energiekommissar Günther Oettinger, der vorgestern in Lech die Verantwortung für den Klimaschutz auf China und die USA abgeschoben und sich für Atomkraft, Kohle und Schiefergas stark gemacht hat. Oettinger lasse damit nicht nur die atomfreien und atomausstiegswilligen Länder - insbesondere Deutschland - im Stich, sondern wälze Schäden und Kosten auf kommende Generationen über. "Das ist katastrophal - im wahrsten Sinne des Wortes."

Angesichts des Klimawandels, angesichts der zu Ende gehenden bzw. immer schwieriger auszubeutenden fossilen Energiereserven und angesichts der russischen Drohungen gebe es nur eine zukunftsfähige Strategie: Verbrauch reduzieren, Effizienz erhöhen, Anteil der Erneuerbaren deutlich steigern. "Das sind exakt die Ziele der Vorarlberger Energieautonomie. Was für unsere Region gut ist, kann für den Kontinent nicht schlecht sein", so Bösch.

Mit der Atomkraft setze Oettinger auf das falschen Pferd. Unter seiner Ressortverantwortung fahre die Kommission die Erneuerbare Energie zurück und versuche eine sterbende Hochrisikotechnoliogie künstlich am Leben zu erhalten. "Das ist gemeingefährlich und unwirtschaftlich", so der Abgeordnete.

Bösch erinnert an die den Subventionsbericht der EU-Kommission vom vergangenen Oktober, der schwarz auf weiß festhält, dass Atomkraft, Öl, Kohle und Gas mit 130 Milliarden deutlich höher gefördert als die grünen Energien (30 Mia.). Der Bericht hatte damals Oettingers Aussage Lügen gestraft, wonach erneuerbare Energien zu hoch gefördert würden.

Aber nicht nur die Grünen sind empört! Zu den Aussagen von Oettinger: "Europa darf sich dem Fracking nicht verschließen" und dass man zur Versorgungssicherheit "Atomkraft und Kohle" brauche, gibt es in Vorarlberg großes Kopfschütteln.

Der Klubobmann der FPÖ Vorarlberg, Dieter Egger, meint: ‘Oettinger versetzt mit seiner Haltung den Bemühungen zum Ausbau der erneuerbaren Energieträger einen Schlag ins Gesicht und macht sich augenscheinlich zum Diener der Atom- und Fracking-Lobby."

Für SPÖ-Chef Michael Ritsch ist Oettingers Meinung, dass aufgrund von Umweltschutzgedanken nicht auf Fracking verzichtet werden soll, vollkommen unverantwortlich. Ritsch meint: "Oettingers Argumente erinnern an die Diskussionen bzgl. eines Atomkraftverbots. Auch damals seien die Gefahren eindeutig unterschätzt und auf die große Distanz zu Österreich hingewiesen worden. Anstatt Gelder in die Forschung und Entwicklung fossiler Brennstoffe zu stecken und nebenbei ein hohes Risiko für Umwelt und Gesundheit einzugehen, sollte viel eher das Potenzial erneuerbarer Brennstoffe gefördert werden, meint Ritsch.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /