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Droht eine Besatzdichtenerhöhung bei Mastgeflügel?

Anlässlich einer Aussendung des Ökosozialen Forums zu Legehennen erinnert der VGT an das Schicksal der Masthühner, deren Tierschutzstandard dramatisch verschlechtert werden soll

Geeint für erträgliche Standards

In einer Presse-Aussendung vom 14. 4. 2014 fordert das Ökosoziale Forum zusammen mit der Geflügelwirtschaft und der NGO Vier Pfoten mehr Transparenz bei verarbeiteten Eiern, die oft genug aus ausländischer Käfighaltung stammen. Der VGT unterstützt dieses Anliegen vollkommen. Ziel muss sein, zunächst die österreichischen Tierschutzstandards international vorbildlich zu gestalten und dann durch Kennzeichnung und Information der KonsumentInnen abzusichern. Doch was bei Legehennen einhellig gefordert wird und weitestgehend gelungen ist, droht bei Masthühnern dramatisch zu scheitern. Der VGT fordert daher dazu auf, nun auch einhellig den Tierschutzstandard bei Masthühnern zu verteidigen und jede Nivellierung nach unten zu verhindern!

Mit einer Besatzdichte von 30 kg/m² Lebendgewicht für Hühner in den Masthallen liegt Österreich im internationalen Vergleich im Spitzenfeld. Und tatsächlich ist die Besatzdichte einer der wichtigsten Parameter für das Wohlergehen der Tiere, wie aus verschiedenen wissenschaftlichen Publikationen zu ersehen ist. Doch statt diesen Standard nun ebenfalls, wie bei Legehennen, mittels Kennzeichnung und Information der KonsumentInnen abzusichern, kündigt das Tierschutzministerium für Masthühner eine Verschlechterung an. In einer Präsentation von Sektionschef Mag. Ulrich Herzog Ende Februar 2014 wurde das als beschlossene Sache bezeichnet.

,,Das hohe [...] Tierschutzniveau in Österreich darf nicht untergraben werden", schreibt der Präsident des Ökosozialen Forums in seiner Aussendung zu Legehennen. Und die Vier Pfoten antworten auf Anfrage: ,,Die im Zuge des Geflügelgesundheitsprogrammes des QGV vorgesehene Erhöhung der Grenzwerte der Höchstbesatzdichte für Masthühner auf 38 kg/m² sowie bei Truthühnern auf 60 kg/m² lehnen wir aus Gründen des Tierschutzes strikt ab." Der VGT plädiert nun dafür, gemeinsam diese Verschlechterung zu verhindern. VGT-Obmann Martin Balluch: ,,Was für Legehennen gilt und dort Zivilgesellschaft, Politik und Produktionssektor vereint, muss auch für Masthühner gelten! Eine Nivellierung unserer Standards wäre ein Schritt in die falsche Richtung. Wir bieten die Zusammenarbeit an, um wie bei den Legehennen auch bei Mastgeflügel durch Konsumenteninformation zu erreichen, dass der österreichische Bedarf durch österreichische Produktion gedeckt werden kann."

Ich wollt´ ich wär´ ein Bio-Huhn!

Wer sich im Detail informiert, der setzt natürlich auf Biohühner. Der Unterschied ist klar. Sie können nicht nur im Stall genügend Auslaufmöglichkeiten genießen. Zum Leben eines Biohuhns gehört draußen an der frischen Luft die Sonne fühlen können genauso wie scharren, picken, ‘Staubbäder’ nehmen - dafür haben Biohühne ausreichend Platz: Ihnen steht tagsüber jederzeit Auslaufmöglichkeit ins Freie zur Verfügung. Auch im Stall haben Bio-Hühner mehr Platz als ihre konventionellen Schwestern. Auf einem Biohof teilen sich maximal 10 Hennen einen Quadratmeter. Die Stallfläche ist weich eingestreut und in diese Streu werden regelmäßig Getreidekörner eingebracht, damit die Hühner darin herumpicken und so die Einstreu auflockern. Bio-Hennen bekommen außerdem grundsätzlich nur Futter aus biologischer Landwirtschaft. Vorbeugender Einsatz von Antibiotika oder Antiparasitenmitteln ist selbstverständlich verboten.

Konventionelle Masthühner werden auf extreme Fleischleistung gezüchtet. Nach ca. 5 Wochen haben sie das Schlachtgewicht von 1,7 kg erreicht. Anders ist das beim biologischen Freilandhuhn. Diese Tiere wachsen langsamer, natürlicher. Ihre Mastperiode dauert neun bis elf Wochen, also etwa doppelt so lange wie bei der herkömmlichen Hühnerhaltung. Dadurch können sich die Knochen proportional zur Fleischzunahme entwickeln.

Die gleichen Haltungsbedingungen gelten übrigens auch für Bio-Legehennen.

Warum Bio-Eier?

Wer Bio Eier kauft, mag zwar etwas mehr dafür zu bezahlen haben, aber er sorgt gleichzeitig für sich selbst: Biologische Eier sind vollends frei von Antibiotika - und Pestizidrückständen, denn deren Einsatz ist natürlich in der Produktion von Bio Eiern verboten. Durch das Aufpicken von Gras und anderen Grünpflanzen werden Carotinoide aufgenommen, was den Einsatz von synthetischen Farbstoffen überflüssig macht. Durch die hohe Anzahl an Vitaminen und Spurenelementen ist das Ei eines der nährstoffreichsten Lebensmittel- das davon entsprechend in Bioeiern enthalten ist, scheint selbstverständlich.

Bio Hühner werden biologisch und garantiert gentechnikfrei gefüttert. Im Gegensatz zu konventionellen Freilandhühnern bekommen sie auch keine künstlichen Aminosäuren oder Carotinoide. Mit jedem gekauften Ei aus Bio-Freilandhaltung (Qualitätskategorie 0, auf dem Eiern im Nummercode als erste Zahl zu finden) wird die Haltung von glücklichen Hennen in Bio-Betrieben unterstützt. Zu den Haltungsbedingungen gehört nicht nur mehr Platz, in der artgerechten Ausstattung des Stalles sind Nester, Sitzstangen und ein Grünauslauf von mindestens 10 Quadratmeter integriert. Die Fütterung unterliegt strengen Bio-Kontrollen, vorbeugende Arzneimittelgaben, synthetische Aminosäuren sowie Farbstoffe sind verboten. All das macht verständlich, warum Bio-Eier nicht billig sein können, weil der Konsument ein entsprechend hochwertiges Ei eines glücklichen Huhnes bekommt.


Artikel Online geschaltet von: / hackenberg /