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Greenpeace-Report zeigt auf: Giftiger Chemiecocktail in Pollen

Auch österreichische AktivistInnen beim Protest gegen Bienenkiller des Chemiekonzerns Bayer dabei

Leverkusen- Greenpeace-AktivistInnen protestierten gesterm gegen die Produktion und Verwendung bienengefährdender Pestizide vor dem Bayer-Hauptsitz in Leverkusen. Auf einem 17 mal 10 Meter großen Fotobanner am Gebäude fordern Bienen den Chemiekonzern auf: "Stop killing us!" Anlass für den Protest ist das schockierende Ergebnis eines Greenpeace-Reports, der heute veröffentlicht wurde. Bei den nachgewiesenen Chemikalien handelt es sich um Insektizide, Akarizide, Fungizide und Herbizide, die von Chemiekonzernen wie Bayer, Syngenta und BASF produziert werden. "Über zwei Drittel des von Bienen
gesammelten Pollens war mit bis zu 17 verschiedenen Pestiziden belastet. Diese Gift-Cocktails sind das schwere Gepäck, das unsere Bienen und andere Insekten tragen müssen. Diese Studie ist ein weiterer Beweis für ein scheiterndes landwirtschaftliches System, das auf Monokulturen und den massiven Einsatz von Chemiekeulen baut", so Huem Otero, Landwirtschaftssprecherin bei Greenpeace.

Der Greenpeace-Report "Das giftige Gepäck der Bienen. Analyse von Pestizidrückständen in Bienenbrot und Pollenhöschen von Honigbienen" ist eine der umfangreichsten Studien dieser Art in Europa mit über 100 Proben aus zwölf Ländern, darunter auch aus Österreich. Insgesamt wurden 53 verschiede Chemikalien nachgewiesen. Wichtige Ergebnisse der Studie sind hohe Konzentrationen und die große Brandweite an Fungiziden, der verbreitete Einsatz von bienengefährlichen Insektiziden und das häufige Vorkommen des Neonicotinoids Thiacloprid.

In Anbetracht der Ergebnisse der Studie und bezugnehmend auf die Empfehlungen der EFSA fordert Greenpeace die bereits bestehenden Teilverbote der bienentödlichsten Pestizide (Clothianidin, Imidacloprid, Thiamethoxam und Fipronil) zu einem vollständigen Verbot zu erweitern. Darüber hinaus müssen alle weiteren für Bienen gefährlichen Pestizide verboten werden (beginnend mit Chlorpyrifos, Cypermethrin und Deltamethrin), so die Umweltschutzorganisation.

"Bundesminister Andrä Rupprechter muss sich auf EU-Ebene für ambitionierte Aktionspläne zur Überwachung der Gesundheit von Bienen und anderen Bestäubern einsetzen. Zusätzlich muss eine Umverteilung der Förderungen, weg von chemieintensiver industrieller hin zu ökologischer Landwirtschaft und deren Erforschung eingeleitet werden. Auf nationaler Ebene braucht es einen Fahrplan zur flächendeckenden Einführung einer sinnvollen Fruchtfolge, dem Kernelement einer
nachhaltigen ökologischen Landwirtschaft. So kann Österreich zum Vorreiter im Bienenschutz werden, damit ?im Zweifel für die Bienen? gehandelt wird ", so Otero.

Report "Das giftige Gepäck der Bienen"


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /