©  Andreas Scheiblecker / Das "1001 Dach" Team Martin Lackner und Cornelia Daniel-Gruber
© Andreas Scheiblecker / Das "1001 Dach" Team Martin Lackner und Cornelia Daniel-Gruber

Greenstar "1001 Dach" als Turbo für den Solarmarkt

Der Photovoltaik Ausbau in Österreich darf nicht 170 Jahre dauern

Wien - Das Photovoltaik-Potenzial in Österreich ist laut Studien gigantisch – wird aber auf kleiner Flamme gehalten.

Das Erschreckende: Ein Zubau in dem derzeitigen Tempo von 200 MWp pro Jahr bedeutet, dass das Gesamtpotenzial erst in 170 Jahren ausgeschöpft wird.
Um den Markt in Schwung zu bringen, startete die Initiative ‘Tausendundein Dach’ die erste Einkaufsgemeinschaft für Unternehmen und gewann dafür den Greenstar Award des Klimafonds.

Kürzlich wurden die Zahlen zum Zubau der Photovoltaik in Österreich veröffentlicht. 2014 ist der Photovoltaikmarkt in Österreich nicht gewachsen sondern aufgrund verschiedener Einflussfaktoren von 263 MWp auf ca. 120 MWp (Megawattpeak) geschrumpft. Für 2015 wird ein Wachstum von 200 MWp erwartet.
Bereits 2009 veröffentlichte der österreichische Klimafonds gemeinsam mit dem Lebensministerium eine Studie zur Energieautonomie in Österreich. Für die Photovoltaik ergab sich daraus ein Gesamtpotenzial von 35 GWp (Gigawattpeak). Das ist eine installierte Leistung von 35 Atomkraftwerken. In den letzten zehn Jahren wurde jedoch nicht einmal 1 GWp zugebaut. Ein Zubau in dem derzeitigen Tempo von 200 MWp pro Jahr würde also bedeuten, dass das Gesamtpotenzial erst in 170 Jahren ausgeschöpft wird, was angesichts der Bedrohungen durch den Klimawandel und teuren Abhängigkeiten aus Energieimporten nicht tragbar ist.

‘Tausendundein Dach’ öffnet den Markt für Eigenverbrauchsanlagen

Angespornt durch den schwierigen Photovoltaik-Markt in Österreich und dem neu entstehenden Markt im Gewerbe, haben die Solarberatung Dachgold und der Photovoltaikspezialist 10hoch4 die Initiative ‘Tausendundein Dach’ ins Leben gerufen. Ziel ist es damit einen neuen Markt zu erschließen. Dieser besteht in Eigenverbrauchsanlagen in Unternehmen, denn dort wo der Strom sofort wieder verbraucht wird, machen Photovoltaikanlagen besonders viel Sinn. Auch wirtschaftlich: Stromkostenersparnisse von 20% und mehr sind möglich.

Damit Unternehmen eine PV-Anlage schnell und unkompliziert bekommen und sofort mit dem Stromsparen beginnen können, haben die beiden Unternehmen – mit Tausendundein Dach eine Einkaufsgemeinschaft speziell für Unternehmen ins Leben gerufen. In allen Bezirken werden nun Roadshows veranstaltet, bei denen über die Möglichkeiten der Photovoltaik 2.0 berichtet wird. Photovoltaik 2.0 bedeutet nichts anderes, als eine neue Ära der Photovoltaik, in der Unternehmen auch ohne Förderung bauen können.

1001 Dach - ausgezeichnet zum Greenstar 2014

Vor kurzem wurde die Initiative für diese Idee mit dem Greenstar Award 2014 ausgezeichnet. Mitnitiatorin und Solarexpertin Cornelia Daniel-Gruber zeigte sich bei der Preisverleihung hoch erfreut: ‘Es ist unglaublich. Nach so vielen Jahren ist die Zeit für gewerbliche Photovoltaikanlagen endlich gekommen. Wenn jetzt auch noch die Politik aufwacht und auf diesen Zug aufspringt, ist die Technologie nicht mehr aufzuhalten.’

500 MWp/Jahr muss das erklärte Ziel aller Anstrengungen sein

Daniel-Gruber beschäftigt sich seit über sieben Jahren mit dem Photovoltaikmarkt in Österreich. Der derzeitige Förder- und Bürokratiedschungel ist in vielen Bereichen Geldvernichtung. Daniel-Gruber fordert mehr Ambitionen in dieser Angelegenheit: ‘Wenn wir wirkliches Wachstum wollen, muss die Frage lauten: Wie können wir mit den vorhandenen Mitteln effizienter umgehen und 500 MWp/Jahr auslösen? Welche Rahmenbedingungen braucht ein wachsender Markt?’.

Roadshows gegen gefährliches Halbwissen

Die geplanten Roadshows stellen eine hervorragende Möglichkeit dar, endlich auf den aktuellen Stand der Dinge in Sachen Photovoltaik zu kommen, so beispielsweise im Vortrag von Cornelia Daniel-Gruber über ‘Photovoltaik ohne Förderung bauen’. Der größte Feind der Photovoltaik sind nämlich nicht mehr die Energieversorger, sondern die Unwissenheit über die Möglichkeiten und noch schlimmer, das gefährliche Halbwissen. Es fanden bereits zahlreiche Kundenevents gemeinsam mit Banken und den Klima- und Modellregionsmanagern des Klimafonds statt. Weitere Kooperationspartner für die Roadshows sind herzlich willkommen.

GastautorIn: CDG für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /