© Oliver Betke /Prof. Claudia Kemfert
© Oliver Betke /Prof. Claudia Kemfert

Adam-Smith Preis: Marktwirtschaftliche Umweltpolitik im Zentrum

FÖS zeichnet Energieökonomin Prof. Dr. Claudia Kemfert mit dem Adam-Smith-Preis aus

Am gestrigen Abend würdigte das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) die Arbeit der Energieökonomin Prof. Dr. Claudia Kemfert mit dem Adam-Smith-Preis für marktwirtschaftliche Umweltpolitik – die öffentliche Preisverleihung fand in Berlin statt.

Kai Schlegelmilch, Vorsitzender des FÖS, zitierte bei der Preisverleihung aus der Entscheidung der Jury, die Kemfert als ‘als eine der prominentesten und präsentesten Verfechterinnen einer Ökologischen Steuerreform, des Verursacherprinzips sowie einer nachhaltigen Energiewirtschaft’ anerkannt hat. Zur Jury gehörten neben Schlegelmilch die ehemaligen Preisträger Hans Eichel (Bundesminister a. D.), Prof. Dr. Dr. Klaus Töpfer (Bundesminister a. D.) Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker (Co-Vorsitzender des Club of Rome) und Dr. Anselm Görres (FÖS-Ehrenvorsitzender).

Prof. Dr. Claudia Kemfert, die seit 2004 die Abteilung "Energie, Verkehr, Umwelt" am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und seit 2009 Professorin für Energieökonomie und Nachhaltigkeit an der Hertie School of Governance, in Berlin ist, dankte in ihrer Rede für diese Anerkennung: ‘Ich freue mich riesig über diese Auszeichnung’, die belege, dass man Adam Smith vollständig lesen müsse. Gelte jener doch bei vielen als der Begründer einer neoliberalen Wirtschaftsordnung, die blind auf die viel zitierte ‘unsichtbare Hand des Marktes’ vertraue. Nur wer das ganze Werk Adam Smith könnte erkennen, erkenne jedoch, dass dieser in Wahrheit, den Eigennutz immer in den Dienst des Gemeinwohls stelle und in die Steuerungsfähigkeit des Staates habe. Ähnlich lohne es, bei der Energiewende nicht nach dem ersten Kapitel zu enden, und bei vermeintlich überhöhten Kosten stehen zu bleiben. ‘Auch bei der Energiewende kommen noch viele erfreuliche Kapitel mit einem guten Ende, die belegen werden, dass Klimaschutz, Versorgungssicherheit und wirtschaftlicher Erfolg vereinbar sind’, forderte Kemfert Zuversicht ein.

Der Ehrenvorsitzende des FÖS, Dr. Anselm Görres, hob in seiner Laudatio den Beitrag Kemferts zum Aufbrechen verkrusteter Strukturen in der deutschen Energiewirtschaft hervor. Er freue sich, dass Kemfert eine klar verständliche Ökonomin sei: ‘Sie trauen sich, eine Position zu vertreten und halten Unentschlossenheit nicht für den Ausweis von Wissenschaftlichkeit’. Ihre klare Position zu den wahren Kosten einer konventionellen Energieversorgung habe viel zum Umdenken bei diesem Thema beigetragen, das aber noch nicht abgeschlossen sei: ‘Mich ärgert am meisten die unterschiedliche Empfindlichkeit in der Kostendebatte. Während über die EEG-Umlage leidenschaftlich gestritten wird, obwohl das Geld sogar im Land und in unserer Wirtschaft bleibt, ignorieren viele, dass wir jedes Jahr mehr als 60 Milliarden Euro für fossile Energieimporte ausgeben’.

Der Adam-Smith-Preis wird einmal im Jahr an herausragende Persönlichkeiten verliehen, die sich durch wissenschaftliche, politische oder publizistische Beiträge für die Entwicklung einer nachhaltigen Wirtschaftsweise sowie für die Stärkung des Verursacherprinzips eingesetzt haben. Zu den bisherigen Preisträgern zählen Dr. Janez Potočnik (2015), Prof. Dr. Horst Köhler (2014), Hans Eichel (2013), Algirdas Šemeta (2012), Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker (2011), Josef Göppel, MdB (2010), Jos Delbeke (2009), Dr. Barbara Hendricks, MdB und Prof. Dr. Reinhard Loske (2008), Prof. Dr. Dr. Klaus Töpfer (2007), Jürgen Trittin, MdB (2006), Dr. Dieter Ewringmann (2005) und Prof. Dr. Hans Christoph Binswanger (2004).


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /