© Markus Spiske auf unsplash.com
© Markus Spiske auf unsplash.com

Netzinfrastrukturplan: Ein Wegweiser für den Ausbau erneuerbarer Energie

Wenn wir mehr Strom aus erneuerbarer Energie haben. muss auch die Infrastruktur passen, um erneuerbare Energie dort zur Verfügung zu haben, wo sie verbraucht werden

Wien - Der nun präsentierte österreichische Netzinfrastrukturplan (ÖNIP) ist laut Erneuerbare Energie Österreich (EEÖ) ein wichtiger Wegweiser, um die Energiewende in Sachen Strom und Gas auf den Boden zu bringen. Besonders hervorzuheben sind die höheren, bedarfsorientierten Ziele für erneuerbaren Strom sowie deutliche Empfehlungen zum Ausbaubedarf in den Bundesländern. „2030 und 2040 brauchen wir in Österreich deutlich mehr Strom aus erneuerbarer Energie und eine geeignete Infrastruktur, um erneuerbaren Strom und erneuerbares Gas dorthin zu bringen, wo sie gebraucht werden. Der österreichische Netzinfrastrukturplan liefert dafür das notwendige Gerüst, auch wenn die Ausbauziele teilweise nachgebessert gehören“, so Martina Prechtl-Grundnig, Geschäftsführerin des EEÖ.

Potenzial an erneuerbarer Energie aus Österreich braucht geeignete Infrastruktur

Der ÖNIP geht von einem gesteigerten Strombedarf von 90 TWh in 2030 und 121 TWh in 2040 aus. Zuletzt lag der Stromverbrauch bei 73 TWh (2022). Laut EEÖ kann der Bedarf an erneuerbarem Strom vollständig aus heimischer Energieerzeugung abgedeckt werden, wenn die Infrastruktur darauf ausgerichtet wird. Auch bei der zukünftigen Gasversorgung aus Bio-Methan und erneuerbarem Wasserstoff braucht es einen vorausschauenden Ausbau. Dazu Prechtl-Grundnig: „Die Umstellung unserer Energieversorgung auf Erneuerbare ist ein Jahrhundert-Vorhaben. Der Ausbau der Netze, der Speicher und der Gasinfrastruktur müssen von Anfang an zusammen gedacht und anhand realistischer Ziele angegangen werden, deshalb braucht es den ÖNIP.“

ÖNIP als Grundlage für Energieziele der Bundesländer

Durch die Feststellung der in den Bundesländern vorhandenen Potenziale herrscht endlich mehr Klarheit über den länderspezifischen Handlungsbedarf beim Ausbau erneuerbarer Energie und der dafür erforderlichen Infrastruktur. Mit dem Ziel eines klimaneutralen Energiesystems im Jahr 2040 müssten, so der EEÖ, quer über alle Bundesländer die entsprechende Potentiale genutzt werden.

„Die IG Windkraft begrüßt die Veröffentlichung des ÖNIP, denn ein strukturierter Umbau des Stromnetzes ist wesentlich für das Gelingen der Energiewende“, bemerkt Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft: „Mit einer vorgeschlagenen Windkrafterzeugung von 21 TWh bis 2030 ist die Größenordnung des Ausbaus beinahe dort, wo sie sein sollte.“ Die IG Windkraft weist seit Längerem auf eine Ausbaunotwendigkeit von 25 TWh bis 2030 hin, damit die Klimaziele erreicht und die Standortsicherheit für die Wirtschaft gesichert werden können. „Mit 150 Windrädern und 1.000 MW Windkraftausbau pro Jahr könnten 2030 nach unserer Einschätzung sogar 25 TWh erreicht werden. Voraussetzung dafür sind allerdings passende Rahmenbedingungen, die auf der Ebene der Länder leider zum Großteil noch immer fehlen.“

ElWG muss rasch folgen

Damit der Netzausbau in Österreich auf gute Beine gestellt werden kann, fehlt nun noch der Beschluss des Elektrizitätswirtschaftsgesetzes (ElWG). Dieses ist die rechtliche Grundlage der Stromwirtschaft und wird den derzeitigen Bedürfnissen in der gültigen Fassung bei Weitem nicht gerecht. Darüber hinaus sollten gesetzliche Anforderungen aus Vorgaben der europäischen Gesetzgebung bereits seit Jahren umgesetzt sein. „Wir hoffen, dass das ElWG noch vor dem Sommer im Parlament mit Zweidrittelmehrheit beschlossen wird“, bemerkt Moidl: „Dieses Gesetz ist die Grundlage für die Stromwirtschaft, auf die die gesamte Branche seit Längerem dringend wartet.“


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /